Il “fattore donna”

Donne, economia, militarizzazione
Gfp     120308
Il “fattore donna”

●    Per vincere nella contesa globale occorre

●    utilizzare maggiormente il potenziale delle donne, le loro risorse economiche, ma anche militari, stupidamente inutilizzate a causa della loro discriminazione, solo perché si trovano in un corpo femminile,

– Questo è l’argomento centrale del numero attuale della rivista “Internationale Politik”, edita da DGAP, “Società tedesca per la politica estera”, che vede il contributo della ministro Esteri americana, Hillary Clinton e della direttrice FMI, Christine Lagarde.

– Le donne sono mercati sottovalutati che potrebbero accelerare la crescita economica e sono inoltre idonee ad aumentare l’efficienza militare dell’esercito; la promozione della donna non è una questione ideologica ma politica, la politica estera è anche politica economica, di sviluppo e di sicurezza.

o   Il PIL dell’eurozona potrebbe aumentare di almeno il 13% se si riuscisse ad eliminare gli ostacoli ad una maggiore occupazione femminile; aumenterebbe il consumo interno …

o   H. Clinton: «Non ci si può più permettere di escludere le donne dalla catena del valore aggiunto [leggi sfruttamento]» la cui partecipazione ha effetti positivi sull’aumento di efficienza e produttività.

– Modello per lo sfruttamento del potenziale militare delle donne le forze armate di Israele, in cui le donne sono il 33%, la maggiore % mondiale; l’“integrazione” delle donne è sensata perché mancano reclute maschili, anche in Germania; le reclute femminili israeliane sarebbero mediamente più motivate, mature e istruite. Il loro utilizzo militare non deve essere sottovalutato soprattutto in unità che si basano più sull’high tech che sulla forza fisica.

– Un programma USA, elaborato in collaborazione con il Pentagono ("United States National Action Plan on Women, Peace and Security"), prevede un maggiore coinvolgimento delle donne nel cosiddetto peacekeeping, ad es. in Afghanistan.

o   Per non perdere il controllo del paese dopo il ritiro delle truppe occidentali, vengono addestrate anche 5000 donne poliziotto, essendo insufficiente il numero dei poliziotti maschi. Sono in servizio anche donne soldato che cercano di combattere la violenza degli uomini contro le donne, ma che sono mandate anche a perquisire le abitazioni in quartieri femminili, perché questo conduce ai ribelli.

– Le richieste di queste correnti emancipatorie al servizio della potenza statuale incontrano forti resistenze da parte delle elite tedesche in cui predominano i maschi, alle quali si deve la maggiore discriminazione reddituale di tutta Europa.

o   Anche per la giornata della donna di quest’anno esponenti del governo e dell’economia hanno confermato di respingere una quota femminile per le posizioni di comando nell’economia, come chiesto dalla Commissione UE.

– La Germania ha un tasso di occupazione femminile in generale e soprattutto per le donne con bambini sotto i 6 anni ancora minore della media OCSE;

– Nella media OCSE le donne occupate a tempo pieno guadagnano mediamente il 16% meno degli uomini; in Germania il 22% meno.

– Da un’inchiesta UE, sono donne solo 1/7 dei membri dei consigli di sorveglianza o della direzione di 588 maggiori gruppi europei; con il 15,6% la Germania è nella media.

Da un’analisi più completa OCSE, su 50 000 imprese europee, di cui 2000 tedesche, risulta una % media del 10% di donne in posizione direttiva, del 4% in Germania.

Gfp      1203008
Der "Faktor Frau"
08.03.2012
BERLIN

–   (Eigener Bericht) – Berliner Außenpolitik-Experten plädieren für einen intensiveren Rückgriff auf das Potenzial von Frauen zur Entfaltung deutscher Macht in aller Welt. Wie es in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift "Internationale Politik" heißt, sei der "’Faktor Frau’ (…) in der Außenpolitik (…) nicht zu unterschätzen".

–   Außenpolitik sei bekanntlich "immer auch Wirtschafts-, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik"; wolle man in den globalen Machtkämpfen erfolgreich sein, dann müsse man brachliegende ökonomische, aber auch militärische Ressourcen nutzen, die durch die fortdauernde Diskriminierung von Frauen derzeit verschüttet seien.

–   Frauen seien "unterschätzte Märkte", die das nationale Wirtschaftswachstum beschleunigen könnten, und eigneten sich darüber hinaus, um die Kampfkraft von Armeen zu erhöhen.

–   Ein unter Mitwirkung des Pentagon erstelltes Programm sehe zudem eine weitaus stärkere Einbindung von Frauen in sogenannte Peacekeeping-Prozesse vor. Die Forderungen der Außenpolitik-Experten, die emanzipatorische Strömungen ganz in den Dienst staatlicher Machtentfaltung zu stellen suchen, stoßen auf größere Widerstände in den überwiegend von Männern dominierten deutschen Eliten, denen die Bundesrepublik unter anderem die stärkste Einkommensdiskriminierung in ganz Europa verdankt.

Kluge Politik

–   Dem "Faktor Frau" ist die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift "Internationale Politik" gewidmet, die von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) herausgegeben wird. Einleitend heißt es über das Schwerpunktthema, Frauenförderung habe "nichts mit Ideologie", hingegen "ganz eindeutig mit kluger Politik zu tun". Außenpolitik sei "immer auch Wirtschafts-, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik"; der "Faktor Frau" sei dabei "nicht zu unterschätzen": "Auf Know-how, Talent, Potenzial zu verzichten, nur weil es in einem weiblichen Körper wohnt", sei "geradezu sträfliche Dummheit", heißt es mit Blick auf die fortdauernde Diskriminierung von Frauen in Deutschland.[1] Darüber, welchen Nutzen staatliche Einflusspolitik aus einem stärkeren Rückgriff auf das Potenzial von Frauen ziehen könne, äußern sich in der "Internationalen Politik" fünf Frauen, darunter die US-Außenministerin und die Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Unterschätzte Märkte

–   Demnach lässt sich der Nutzen von Frauenförderung für die Stärkung der eigenen Stellung in der globalen Konkurrenz zunächst auf ökonomischer Ebene messen. Man könne es sich, heißt es unter Berufung auf eine Rede von US-Außenministerin Hillary Clinton, "einfach nicht mehr leisten (…), Frauen aus der Wertschöpfungskette auszuschließen". Vielmehr hätte die "Teilhabe von Frauen am Wirtschaftsleben" inklusive der Steigerung ihrer "Effizienz und Produktivität" "gewaltige positive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum unserer Wirtschaft".

–   So könne das Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone um gut 13 Prozent gesteigert werden, sollte es gelingen, "die Hürden für eine effizientere und höhere Frauenbeschäftigung abzubauen": Verdienten mehr Frauen ihr eigenes Geld, steigere dies den Inlandskonsum und wirke wachstumsfördernd. Menschen, "die nichts besitzen oder nichts kaufen dürfen", fielen "als Konsumenten naturgemäß aus", heißt es: "Frauen sind deshalb vielerorts noch unterschätzte Märkte, die es zu erschließen gilt."[2]

Gemischte Kompanien

–   Erschlossen werden sollte einem Beitrag in der "Internationalen Politik" zufolge ebenfalls das militärische Potenzial von Frauen. Als Vorbild werden die Streitkräfte Israels genannt, die mit rund 33 Prozent den höchsten Frauenanteil weltweit aufweisen. Sei die "Integration" von Frauen in die Streitkräfte schon deswegen sinnvoll, weil ein Mangel an männlichen Rekruten herrsche – dies ist auch in Deutschland der Fall -, so zeige sich, dass Rekrutinnen "im Durchschnitt höher motiviert, reifer und gebildeter" seien, heißt es aus den Israel Defense Forces (IDF). Auch habe man erkannt, dass "die Motivation in gemischten Offizierskursen höher" sei, berichtet ein israelischer Oberst: "Sexuelle Spannungen in gemischten Kompanien" förderten "das Konkurrenzdenken der Männer". Zudem habe er "in gemischten Kompanien besseres Teamwork" beobachtet: "Als Kommandant im Feld habe ich das zu schätzen gelernt". Der Nutzen von Frauen für die militärische Stärke eines Staates dürfe nicht unterschätzt werden: "Vor allem in Einheiten, die auf High-Tech setzen und in denen physische Kraft nicht mehr entscheidend ist, spielen Frauen eine immer wichtigere Rolle".[3]

Polizistinnen in Afghanistan

–   Der Einsatz von Frauen in Kriegen und internationalen Konflikten könne sich auch außerhalb der Streitkräfte als sehr nutzbringend erweisen, heißt es schließlich in der "Internationalen Politik". So verweist die US-Sonderbotschafterin für globale Frauenfragen darauf, dass der US-Präsident Ende 2011 einen "United States National Action Plan on Women, Peace and Security" verabschiedet hat. Er sieht die Einbindung von Frauen in sogenannte Peacekeeping-Prozesse vor, etwa in Afghanistan. Beispielsweise könnten Frauen bei der Reintegration von Kämpfern helfen: Für diese müsse es sich "’lohnen’, die Waffe abzulegen", und das sei der Fall, wenn die Frauen ein geregeltes "Alltagsleben" herstellten, erklärt die Sonderbotschafterin. Dass es dabei nicht um Frieden allgemein, sondern um die Befriedung ganz bestimmter Herrschaftskonstellationen geht, das zeigen neben der Tatsache, dass der US-"Action Plan" unter Mitwirkung des Pentagon ausgearbeitet wurde, die Schilderungen der Washingtoner Sonderbotschafterin in der "Internationalen Politik".

–   Demnach bildet der Westen, um die Kontrolle über Afghanistan auch nach seinem Abzug nicht gänzlich zu verlieren, ergänzend zu der als unzureichend erachteten Zahl von Polizisten auch 5.000 Polizistinnen aus; zudem sind in dem Land Teams von Soldatinnen im Einsatz, die dort damit werben, Männergewalt gegen Frauen zu bekämpfen, zugleich jedoch Hausdurchsuchungen in Frauenquartieren durchführen, weil diese, wenn Männer sie vornehmen, immer wieder zu lokalen Aufständen führen.[4]

Schlusslicht Deutschland

–   Mit dem Urteil, die fortdauernde Diskriminierung von Frauen sei schon aus machtpolitischer Sicht "geradezu sträfliche Dummheit", stößt die "Internationale Politik" insbesondere in Deutschland auf erhebliche Widerstände.

–   Pünklich zum heutigen Internationalen Frauentag haben Bundesregierung und Wirtschaftsvertreter erneut bekräftigt, dass sie eine Geschlechterquote für Führungspositionen in der Wirtschaft dezidiert ablehnen. Eine solche Quotenregelung fordert jetzt die EU-Kommission.

–   Einer Brüsseler Untersuchung zufolge sind nur rund ein Siebtel der Mitglieder im Aufsichtsrat oder im Vorstand von insgesamt 588 führenden europäischen Unternehmen Frauen; in Deutschland liegt der Anteil demnach mit 15,6 Prozent in etwa beim Durchschnitt.

–   Die tatsächlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik zeigt allerdings eine viel umfassendere Analyse der OECD, die sich nicht auf ausgewählte Konzerne beschränkt, sondern rund 50.000 europäische Firmen untersucht, gut 2.000 davon aus Deutschland. Während im OECD-Schnitt ein Zehntel aller Führungspositionen mit einer Frau besetzt sind, sind es in Deutschland nur vier Prozent – einer der schlechtesten Werte.

–   Sehr weit hinten liegt die Bundesrepublik auch bei der Frauenbeschäftigung allgemein und vor allem bei der Beschäftigungsquote von Frauen mit Kindern im Alter von weniger als sechs Jahren.

–   Ganz ähnlich verhält es sich mit der Einkommensdiskriminierung: Während vollbeschäftigte Frauen im OECD-Durchschnitt 16 Prozent weniger verdienen als vollbeschäftigte Männer, liegt das deutsche Minus bei 22 Prozent – ein Negativrekord auf dem ganzen Kontinent.

Nur Mittel zum Zweck

–   Stoßen die Bemühungen, Frauen stärker für machtpolitische Zwecke einzuspannen, in den nach wie vor männerdominierten deutschen Eliten auf starke Beharrungskräfte, so zeigen diese Bemühungen zugleich, wie selbst emanzipatorische Strömungen in den Dienst staatlicher Machtausübung gestellt werden.

–   Emanzipation um ihrer selbst willen ist bei den maßgeblichen Kräften in Deutschland, dem Hegemonialzentrum der EU, entgegen jeglichem nach außen vermittelten fortschrittlichen Anschein kein handlungsleitendes Motiv.

[1] Sylke Tempel: Faktor Frau; Internationale Politik Nr. 2, März/April 2012

[2] Katharina Lotter: Vielfald, die sich auszahlt; Internationale Politik Nr. 2, März/April 2012

[3] Gil Yaron: Kleine Stiefel, große Fähigkeiten; Internationale Politik Nr. 2, März/April 2012

[4] Ignorieren auf eigene Gefahr. Interview mit Melanne Verveer, US-Sonderbotschafterin für globale Frauenfragen; Internationale Politik Nr. 2, März/April 2012

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