Inglese invece di arabo

Gfp     110711
Inglese invece di arabo

– Per decenni la Germania occidentale ha cooperato strettamente con il governo centrale di Khartoum, alleato nella guerra fredda contro i governi stalinisti del mondo arabo e dell’Africa Orientale.

– Dal 1956 Bonn ha fornito a Khartoum armi leggere e pesanti usate nella guerra civile contro i secessionisti sudsudanesi;

o   la cooperazione si è rafforzata dopo il putsch militare di Ibrahim Abbud nel 1958, con la costruzione di una fabbrica di munizioni per opera del gruppo statale tedesco Fritz Werner, e la formazione per opera dei tedeschi di poliziotti e di dei servizi segreti sudanesi.

o   Nel 1961 Bonn inviò armi per 120mn di DM, molto più che a qualsiasi altro paese africano od arabo.

o   La cooperazione dei servizi segreti e la fornitura di armamenti permise il mantenimento di fatto dei contatti anche quando nel 1965 Khartoum ruppe le relazioni diplomatiche con Bonn ed avviò quelle con la DDR.

o   Nel 1955-1972 la guerra civile in Sudan causò fino a 700mila vittime, anche per opera delle munizioni tedesche.

o   Di tanto in tanto Bonn sostenne le milizie islamiste per indebolire le forze filo russe di Khartoum, e ci riuscì a metà Sessanta.

o   1971, riprendono le relazioni diplomatiche Bonn-Khartoum, e una rinnovata cooperazione con polizia e militari sudanesi;

o   forniti di fucili G3, mitragliette, e mitragliatori delle armerie Heckler und Koch e gli MG3 di Rheinmetall.

o   1979 e 1980 elicotteri MBB 20, camionette corazzate e mitraglie costruite in Arabia Saudita su licenza tedesca.

o   Gli armamenti forniti dalla Germania al Sudan nel 1976-1985 sono valutati in $480mn., forniture continuate anche dopo la ripresa della guerra civile nel 1983, e sospese solo dal 1993,

– quando, finita la guerra fredda e iniziate le tensioni con il mondo arabo, per Berlino e Washington diventa interesse geostrategico indebolire l’ex alleato, sostenendo la secessione del Sudsudan,

– questa strategia raggiunge oggi il proprio obiettivo con la creazione del nuovo Stato sudsudanese,

o   riconosciuto ufficialmente il 15 giugno dalla Germania, che promette il proprio sostegno a Juba anche per la creazione di strutture statali efficienti (da anni se ne sta già occupando GIZ, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit – Associazione per la Cooperazione Internazionale).

– Con un procedimento d’urgenza il governo tedesco ha deciso l’invio di 50 soldati nel quadro della nuove missione ONU in Sudsudan (UNMISS).

– Germania e Usa vorrebbero far entrare il Sudsudan in EAC, la Comunità Est Africana, di cui fanno parte Kenia, Uganda, Tanzania, Ruanda e Burundi.

o   In progetto infrastrutture che colleghino Juba a Kenia e Uganda, in particolare un oleodotto verso il Kenia, per sottrarre il proprio petrolio all’influenza di Khartoum che ancora controlla il trasporto verso Port Sudan;

 

o   nella sua visita in Kenia la cancelliera discuterà del Sudsudan, gli imprenditori keniani operano da tempo in Sudsudan sperando in buoni affari che i collegamenti tra Juba e i paesi EAC potrebbero accrescere.

 

o   l’inglese dovrebbe sostituire come lingua ufficiale l’arabo, molto più diffuso, e anche l’inno nazionale verrebbe cantato in inglese, lingua dell’ex potenza coloniale. (Questa politica linguistica ricorda quanto avvenne in Ruanda, dal 1994 area di influenza Usa e Germania non è più della Francia, come testimonia il suo ingresso nel 2007 in EAC: dal 2010 nelle scuole ed università l’inglese ha sostituito il francese, fino ad allora lingua dominante assieme al Kinyarwanda.

Nei prossimi mesi si vedrà se nella pratica il Sudsudan riuscirà ad uscire almeno parzialmente da povertà, analfabetismo, carenza di infrastrutture e violenza.

Gfp      110711
Englisch statt Arabisch
11.07.2011
KHARTUM/JUBA/BERLIN

– (Eigener Bericht) – Die Bundesregierung begrüßt die am Samstag offiziell vollzogene Abspaltung des Südsudan und kündigt eine enge Kooperation mit dem neuen Staat an. Deutschland werde die Regierung in Juba auch weiterhin beim Aufbau funktionierender staatlicher Strukturen unterstützen, teilen Kanzlerin und Außenminister mit. Die Bundesrepublik trägt bereits seit den 1990er Jahren maßgeblich dazu bei, dass das rohstoffreiche Gebiet sich von Khartum lösen und die Sezession vorbereiten konnte.

–   Zuvor hatte Bonn jahrzehntelang eine enge Kooperation mit der sudanesischen Zentralregierung unterhalten, die als Partner im Kalten Krieg gegen den Einfluss der realsozialistischen Staaten in der arabischen Welt und in Ostafrika diente. Für seine Loyalität wurde Khartum seit Ende der 1950er Jahre mit intensiver Polizei- und Militärhilfe belohnt; die Bundesrepublik lieferte Schusswaffen und schweres Kriegsgerät, das im Bürgerkrieg gegen die südsudanesischen Sezessionisten genutzt wurde.

–   Erst das Ende des Kalten Krieges sowie die in den 1990er Jahren beginnende Auseinandersetzung mit der arabischen Welt weckten in Bonn und Washington ein geostrategisches Interesse an der Schwächung des früheren Verbündeten Khartum. Jüngstes Ergebnis ist die vom Westen forcierte Abspaltung des Südsudan.

Durchgepeitscht

–   Die Bundesregierung, die die Abspaltung des Südsudan bereits seit den 1990er Jahren maßgeblich forciert hat (german-foreign-policy.com berichtete [1]), hat in der jüngsten Zeit ihre Unterstützung für Juba deutlich verstärkt. Bereits am 15. Juni hat das Bundeskabinett beschlossen, die Sezession völkerrechtlich anzuerkennen. Diesen Schritt hat der Bundespräsident noch am Samstag vollzogen und damit die sofortige Aufnahme diplomatischer Beziehungen ermöglicht. Ende Juni hat der Berliner Außenminister den Sudan bereist und mit Khartum wie mit Juba letzte Gespräche geführt. Kanzlerin und Außenminister haben Anfang letzter Woche den Vorsitzenden der Kommission der Afrikanischen Union, Jean Ping, empfangen und mit ihm ebenfalls über die Abspaltung konferiert. In einem Eilverfahren hat die Regierung den Beschluss durch das Parlament gepeitscht, bis zu 50 deutsche Soldaten im Rahmen der neuen United Nations Mission in the Republic of South Sudan (UNMISS) einzusetzen. Kanzlerin und Außenminister erklärten am Samstag, die Bundesregierung werde auch künftig am Aufbau staatlicher Strukturen im Südsudan mitwirken. Damit ist schon seit Jahren die bundeseigene Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) befasst.[2]

Komplett neu ausgerüstet

Den jahrzehntelangen Bürgerkrieg im Sudan, der der Abspaltung des Südsudan vorausging, hat die Bundesrepublik einst stark befeuert – allerdings auf Seiten Khartums.

–   Bonn hatte schon unmittelbar nach der Unabhängigkeit des Sudan im Jahr 1956 begonnen, Khartum an sich zu binden, um es im Kalten Krieg auf der Seite des Westens zu verankern. Die Zusammenarbeit wurde nach einem Putsch des Oberbefehlshabers der sudanesischen Streitkräfte, Ibrahim Abbud, Ende 1958 sogar noch verstärkt. Im Dezember 1958 schloss die staatskontrollierte bundesdeutsche Fritz Werner GmbH einen Vertrag über den Bau einer Munitionsfabrik, die 1960 in Sheggera unmittelbar südlich der Hauptstadt mit der Produktion begann. Das Bundeskriminalamt bildete sudanesische Polizisten, der Bundesnachrichtendienst und der Militärische Abschirmdienst sudanesische Geheimdienstler aus.

–   Ende 1961 genehmigte Bonn Khartum militärische Ausrüstungshilfe im Wert von 120 Millionen DM – weit mehr als jedem anderen afrikanischen oder arabischen Land. "In Verbindung mit großzügigen Ausbildungsprogrammen wurde die sudanesische Armee komplett neu ausgerüstet und dadurch erst in die Lage versetzt, eine gewaltsame Lösung des Südsudankonflikts anzustreben", heißt es in einer Analyse des Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom.[3] Damals zählte der BND sogar den sudanesischen Innenminister zu seinen unmittelbaren Kontaktpersonen.

Munitionsfabrik

–   Geheimdienstkooperation und Rüstungsbeihilfen stabilisierten die bundesdeutsch-sudanesischen Kontakte sogar, als Khartum 1965 seine diplomatischen Beziehungen zu Bonn abbrach und 1969 mit der DDR zu kooperieren begann.

–   Trotz offizieller Spannungen durfte die Fritz Werner GmbH der Munitionsfabrik in Sheggera in hohem Umfang Vorprodukte liefern; ebenfalls leitete weiterhin ein Team aus der Bundesrepublik die dortige Produktion. Auch seine Polizeihilfe führte Bonn fort – gänzlich ungeachtet der damaligen Kriegseskalation im Süden des Landes. In der Zeit von 1955 bis 1972 kamen im sudanesischen Bürgerkrieg bis zu 700.000 Menschen zu Tode, nicht zuletzt durch bundesdeutsche Munition.

–   Zeitweise heizten Bonner Diplomaten die Lage noch weiter an, indem sie islamische Milizen unterstützten, um an Moskau orientierte Kräfte in der sudanesischen Hauptstadt zu schwächen. Mitte der 1960er Jahre hatten sie damit Erfolg.[4]

Sturmgewehre

–   Die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen durch Khartum im Jahr 1971 honorierte die Bundesrepublik mit einer neuen Aufstockung der Polizei- und Militärkooperation. Bonn lieferte der Polizei des Sudan Fahrzeuge und Nachrichtentechnik und führte mit Hilfe des BKA und mehrerer Landeskriminalämter Ausbildungsprogramme durch.

–   Die sudanesischen Streitkräfte erhielten nicht nur G3-Sturmgewehre, sondern auch Maschinenpistolen und Maschinengewehre der süddeutschen Waffenschmiede Heckler und Koch sowie Rheinmetall-Maschinengewehre des Typs MG3. 1979 und 1980 lieferte MBB 20 Hubschrauber an die sudanesische Polizei, von denen einige später zu Gunships für die Streitkräfte aufgerüstet wurden. Zudem gelangten gepanzerte Truppentransporter und weitere G3-Sturmgewehre, die in Saudi-Arabien mit deutscher Lizenz gefertigt wurden, in den Sudan. US-Behörden bezifferten den Wert der allein zwischen 1976 und 1985 getätigten Ausfuhren bundesdeutschen Kriegsgeräts auf 480 Millionen US-Dollar. Die Bonner Waffenhilfe für Khartum wurde auch weitergeführt, als 1983 der Bürgerkrieg erneut begann. Eingestellt wurde sie erst nach dem Ende der Systemkonfrontation im Jahr 1993.[5] Ursache war allerdings nicht die Gewalt in dem Land, sondern die Neuorientierung der westlichen Außenpolitik, die sich gegen die arabische Welt zu wenden begann.

Sprachenpolitik

–   Mit der Sezession des schwarzafrikanischen Südens von der arabisch dominierten Zentralregierung in Khartum hat diese Neuorientierung im Sudan nun ihren Gipfelpunkt erreicht.

–   In den kommenden Jahren wollen Berlin und Washington sie unumkehrbar machen. Das soll durch die Einbindung des Südsudan in die East African Community (EAC) geschehen, der aktuell Kenia, Uganda, Tansania, Ruanda und Burundi angehören.

–   Geplant sind Infrastrukturprojekte, die Juba an die südlichen Nachbarländer Kenia und Uganda anbinden.[6] Symptomatisch für die geostrategisch motivierte Operation ist, dass im Südsudan Englisch als Amtssprache fungieren soll. Demgegenüber wird das eigentlich stärker verbreitete Arabisch zurückgedrängt; so wird die Nationalhymne in englischer Sprache gesungen, also in der Sprache der einstigen europäischen Kolonialmacht.

–   Diese Art der Sprachenpolitik erinnert an Ruanda. Dort wird Französisch, das bislang die neben Kinyarwanda dominierende Sprache war, systematisch durch Englisch ersetzt, das seit 2010 an Schulen und Universitäten verwendet werden muss. Hintergrund ist hier, dass Ruanda seit 1994 nicht mehr dem Einflussgebiet Frankreichs zuzurechnen ist, sondern dem deutsch-amerikanischen; das wurde 2007 durch Ruandas Beitritt zur EAC dokumentiert und soll nun durch die Sprache für alle Zukunft gefestigt werden.

Merkel in Kenia

–   In den kommenden Wochen und Monaten stehen jedoch vor allem praktische Schritte an, die aus dem verarmten, von Analphabetismus, mangelnder Infrastruktur und anhaltender Gewalt geprägten Südsudan ein halbwegs überlebensfähiges Gebilde machen sollen.

–   Auch hierbei soll die EAC, geht es nach der Bundesregierung, tatkräftig helfen. Am heutigen Montag bricht die deutsche Kanzlerin nach Kenia auf, wo sie insbesondere über den Südsudan verhandeln wird.

o    Unternehmer aus Kenia sind dort längst aktiv und hoffen auf umfangreiche Geschäfte, die bereits die Bindungen zwischen Juba und den EAC-Staaten stärken können. Mittelfristig strebt Juba den Bau einer Erdölpipeline nach Kenia an, um seine umfangreichen Ressourcen gänzlich dem Einfluss Khartums zu entziehen, das derzeit noch den Transportkorridor nach Port Sudan kontrolliert. Damit wäre die Entmachtung des alten arabischen Verbündeten Bonns aus der Zeit der Systemkonfrontation abgeschlossen.

[1] s. dazu Der Nutzen der Sezession, Nächstes Jahr ein neuer Staat und Vom Nutzen der Sezession

[2] s. dazu Staatsaufbau

[3], [4], [5] Erich Schmidt-Eenboom: Der deutsche Geheimdienst im Nahen Osten. Geheime Hintergründe und Fakten, München 2007. Schmidt-Eenboom stützt sich bei seinen Ausführungen auf eine unveröffentlichte Arbeit des Sudanspezialisten Roman Deckert.

[6] s. dazu Die Bahn zur Unabhängigkeit (II) und The Day After (II)

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