La potenza della Cina

Cina, relaz. di potenza, Europa, USA, Giappone Faz 06-02-14
La potenza della Cina

Editoriale di Peter Sturm

Tesi FAZ:

  • Occorre considerare la crescita economica cinese
    in una prospettiva più ampia di sviluppo di potenza politica.
  • Europa, America e vicini asiatici non hanno interesse
    alla permanenza al potere a qualsiasi costo dell’attuale leadership cinese;
  • devono sollecitare una trasformazione democratica
    della Cina, piuttosto che appoggiare il governo cinese a contenere le contraddizioni
    sociali e politiche emergenti.
  • Solo con la pressione popolare il governo sarà
    costretto ad attuare le riforme.

  • Si continua a parlare della crescita economica della
    Cina, ma si evita di parlare delle
    conseguenze politiche di questa crescita.
  • La Cina non è in
    genere vista come potenza, anche grazie all’abilità della sua leadership nel presentare
    il paese con una specie di grandangolo
    , che mostra un insieme tranquillizzante,
    piuttosto lontano e piccolo.
  • Europa, America
    e paesi asiatici vicini hanno interesse al rafforzamento della Cina? (Favorevoli
    molte imprese economiche…)
    • É
      possibile contrastare la crescita della sua potenza politica?
    • Se NO, consigliabile
      la cautela almeno per i paesi vicini.
  • Da qualche tempo sono frequenti in Cina impeti nazionalistici, in particolare contro il
    Giappone. Nel 2005 si sono avuti 37 000
    casi di disordini
    , che il governo ha represso,
    se riguardava la politica interna, o manipolato
    (espressioni di nazionalismo).

In
crescita le difficoltà del governo centrale con i funzionari delle amministrazioni
periferiche
.

Faz 06-02-14

Chinas Macht

Leitartikel Von
Peter Sturm

13. Februar
2006 – China wächst und wächst. Und in Teilen gedeiht es dabei auch. Das hat
mittlerweile globale Folgen, zum Beispiel auf den Rohstoffmärkten. China ist
heute wesentlich stärker als vor zehn Jahren. Und es wird in zehn Jahren
deutlich stärker sein als heute. Mit den
wirtschaftlichen Seiten dieses Wachstums befassen sich außerhalb Chinas viele. Die
Frage aber, was aus diesem Wachstum politisch folgt oder folgen kann, wird
selten gestellt
. Fast hat man den Eindruck, als fürchteten sich manche vor
der Antwort. In der Tat ist es leichter, in den Jubelchor über die
wirtschaftlichen Fortschritte einzustimmen, als die wachsende Macht und deren
Anwendungsmöglichkeiten zu analysieren.

China wird
vielleicht auch deswegen zu wenig als Macht wahrgenommen, weil es die Regierung
in Peking sehr gut versteht, ihr Land der Welt durch eine Art
Weitwinkelobjektiv (con un grandangolo) zu präsentieren
. Man sieht eine Menge, aber alles ist
ziemlich weit weg und wirkt ziemlich klein. Im Schatten dieser Wahrnehmung läßt
es sich gut leben.

Wachsende
Macht erfordert gesteigerte Aufmerksamkeit. Aber sie muß nicht zwangsläufig
etwas Böses sein. Wie könnte Chinas Führung mit ihrer wachsenden Macht
umgehen?
Ganz genau weiß sie das vermutlich selbst nicht. Die offizielle
Antwort auf eine solche Frage hingegen i
st klar. China will, sagt die
Parteispitze, ein friedfertiges Mitglied der Staatengemeinschaft sein. Es wäre
schön, wenn man diese Aussage zum Nennwert nehmen könnte. Aber zur Friedfertigkeit
der Volksrepublik China muß man nur die Taiwaner fragen
, und schon kommen
leise Zweifel. Denen droht Peking unverhohlen mit Krieg, wenn sie es
wagen sollten, an ihrem unsicheren Rechtsstatus etwas zu ändern.

Wenn man von
Taiwan – für Peking sowieso eine "innere Angelegenheit" – absieht, bleibt die Frage, ob Europa, Amerika und
die asiatischen Nachbarn ein Interesse daran haben können, daß China möglichst
stark wird.
Viele werden schon die Frage für verfehlt halten. Sie sei irgendwie
"unfein", weil China sich international so friedfertig darstellt. Auch muß man natürlich fragen, ob man denn
wirklich etwas dagegen tun könnte.
Wenn
nein, dann empfiehlt sich zumindest für die Staaten in der Nachbarschaft eine
große Zurückhaltung
. Gleichwohl muß die Frage des Interesses gestellt
werden. Ein fröhliches Ja
als Antwort wäre vermutlich vor allem aus vielen Unternehmerkehlen zu hören.
Politiker könnten zu mehr Zurückhaltung neigen.

Zu Mißtrauen
gibt vor allem das politische System Chinas Anlaß. Man muß nun gar nicht die
Theorie bemühen, Demokratie sei das Allheilmittel für Konfliktlösungen in der
internationalen Politik. Die Gegenthese, gerade bei Schwierigkeiten seien vor
allem autoritäre Regierungen in der Lage, unabhängig von öffentlichem Druck
vernünftige Entscheidungen zu treffen, führt bestimmt nicht weiter. Es bleibt
nämlich immer die Frage, ob Chinas Regierung wirklich in diesem Sinne autonom
handeln kann.

Nationalistische Aufwallungen [impeti] – besonders
oft gegen Japan gerichtet – sind in dem erstarkenden Land schon seit einiger
Zeit keine Seltenheit mehr. Im Inneren werden für 2005 offiziell mehr als 37000
Fälle von Unruhen – wie diese auch umschrieben sein mögen – zugegeben. Bis
jetzt hat die Regierung diese entweder unterdrückt (innere Unruhen) oder manipuliert
(Nationalismus). Gegenüber
dem Ausland spielt sie gerne mit Andeutungen wachsender Macht. Aber sie
hinterläßt auch ziemlich oft den Eindruck des Get[iebenseins. So hat sie, in
offenbar zunehmendem Maße, Schwierigkeiten mit ihren eigenen Funktionsträgern
auf unterer Ebene. In Provinzen wird ziemlich ungeniert an der Zentralregierung
vorbei, zuweilen sogar gegen sie agiert.

Daraus folgern manche Ausländer, man müsse die
Zentralregierung bei ihrem Streben nach Erhaltung der "Stabilität" im
Land unterstützen.
Man soll also helfen bei der fortgesetzten
Unterdrückung? Oder weniger "moralisch" formuliert:
Man soll also helfen bei dem Versuch, den
Deckel krampfhaft auf einem Topf zu halten, der unter stärker werdendem Druck
steht?
So etwas ist in der Geschichte oft versucht worden. Wirklich gelungen ist es nie.
Ein solches Vorgehen empfiehlt sich daher nicht. Zu überlegen ist auch, wieso das – verständliche – Interesse der gegenwärtigen Führung
Chinas an ihrem Machterhalt unbedingt auch im Interesse der Welt liegen sollte.

Das Ausland sollte im Umgang mit China auf
demokratische Veränderungen dringen, wogegen sich die heutige chinesische
Führung sträubt.
Doch in
Wirklichkeit wäre dem Land am ehesten mit einem friedlichen und allmählichen
Systemwechsel geholfen. Das wäre, bei
Licht besehen, nur eine konsequente Weiterentwicklung dessen, was Peking heute
offiziell propagiert.
Man will
nämlich angeblich das bestehende System optimieren
. Auch die Mitwirkungsmöglichkeiten des Volkes sollen gestärkt werden,
heißt es.
Nur vor der
letzten Konsequenz schrecken die Machthaber, wie immer und überall, zurück. Die
Machtfrage darf nicht gestellt werden.

Nur wenn eine solche Perspektive ausdrücklich
gewollt ist, wird der Wandel in China friedlich ablaufen können. Ohne Konflikte wird es nicht gehen. Aber die muß das Land aushalten.
Und wenn es die Größe aufbringt, sich ausländischer Hilfe, ausländischem Rat in
diesen Dingen nicht völlig zu verschließen, kann es das auch aushalten. Erst wenn China eine wirklich legitimierte
Führung hat, die sich nicht als künftiger Dominator, sondern als gleichberechtigtes
Mitglied der Weltgemeinschaft versteht, muß sich die Welt nicht mehr über
Chinas Macht beunruhigen.

Text: F.A.Z.,
14.02.2006, Nr. 38 / Seite 1

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