Mosca forza la strada per tornare grande potenza

Die Welt        080222
Manfred Quiring
Strategia militare – Mosca forza la strada per tornare grande potenza
●    La Russia cerca la parità militare con gli USA e riprende la corsa agli armamenti nucleari e convenzionali, ma è frenata da forze armate obsolete e dalla corruzione.
●    Secondo l’Istituto per la Strategia Nazionale di Mosca le forze armate russe sono al collasso, non sono state modernizzate, e le loro fondamenta sono minate dalla brutale repressione delle reclute, la famigerata “Djedovshtschina”.
– La base della difesa nazionale russa è costituita da forze strategiche, che secondo l’Istituto di Mosca per la Strategia nazionale si sono fortemente ridotte dal 2000,
– Mosca non riuscirebbe a sostituire i missili fuori uso con un numero equivalente di nuovi, nonostante continui ad aumentare il bilancio per la difesa; dovrebbe produrne ogni anno il doppio dei 6-7 missili Topol-M che sforna, per raggiungere l’obiettivo di armamenti di lungo termine
– Putin si è limitato ad annunciare più volte la preparazione di una nuova “meravigliosa arma” atomica, mai però presentata in pubblico.
o    La sospensione dal 1992 dei voli di pattugliamento aereo con la sua flottiglia di bombardieri fu dovuta notoriamente a mancanza di combustibile, ma Putin l’ha presentata come scelta pacifista.
– Putin ha ricevuto armi strategiche, rimaste al livello dell’URSS:
– 1084 missili strategici (di terra e sottomarini) con 4916 testate nucleari, 81 bombardieri strategici a lunga gittata con 926 missili Cruise, complessivamente 5842 testate.
– 7 anni dopo la Russia aveva perso 405 sistemi di lancio e 2498 testate; negli anni di forti introiti petroliferi del governo Putin sarebbero state costruiti solo 27 nuovi missili.
– La pretesa di parità con gli USA appare sorprendente: Le armi atomiche  sono divenute obsolete e questo costringerebbe alla ristrutturazione delle divisioni strategiche, ma non Mosca non riuscirebbe a sostituire i missili fuori uso con un numero equivalente di nuovi, nonostante continui ad aumentare il bilancio per la difesa. Ogni anno il doppio dei 6-7 missili Topol-M dovrebbe produrne, per raggiungere l’obiettivo di armamenti di lungo termine,
– Il motivo sarebbe nella struttura monopolistica dell’industria degli armamenti, che le consente di fissare i prezzi: a fine 2006 un carro armato costava 42 mn. di rubli (circa €1,18mn.), ad inizio 2007 era salito a 58mn. di rubli, senza che nessun sappia il perché.
– Il vice-presidente della commissione dell’industria militare, Putilin vede a rischio il programma di armamenti per il 2007-2015 per il sistema di commesse statali fortemente corrotto; qualità e quantità della produzione calano, nonostante il denaro sia sufficiente; si teme che non saranno prodotti il carro T-90 e il caccia Su-34 in programma.
– Mosca ha congelato a dicembre 2007 l’adempimento del trattato KSE per le armi convenzionali – finora non ratificato dai paesi Nato, i quali non terranno in considerazione gli interessi di sicurezza russi. Ma Mosca non è cronicamente in grado di esaurire le quote fissate dal trattato; se il trattato dovesse fallire, l’Occidente riuscirebbe facilmente a passare da una superiorità solo simbolica ad una superiorità schiacciante.
Spesa mondiale per gli armamenti, MD di $.

Die Welt          080222
22. Februar 2008, 12:44 Uhr
Von Manfred Quiring
Militärstrategie – Moskau erzwingt den Weg zurück zur Großmacht
Russland strebt militärische Parität mit den Vereinigten Staaten an und rüstet nuklear wie konventionell wieder auf. Aber eine veraltete Armee und lähmende Korruption bremsen die Großmachtpläne – obwohl die Militärausgaben stetig wachsen. Doch nach Jahren der Schmach will Moskau endlich wieder Großmacht sein.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat im vergangenen Jahr wiederholt mit der militärischen Stärke seines Landes gedroht. Wenn auch einige dieser Auftritte für den inneren Gebrauch bestimmt waren, blieb im Westen doch ein unangenehmes Empfinden zurück. Putin tat ein Übriges, indem er den von den USA geplanten, in Polen und Tschechien zu stationierenden Raketenschild mit der Raketenkrise zu Beginn der 80er-Jahre verglich.
Sergej Iwanow, Beinahekandidat für das Präsidentenamt und erster Vizepremier, legte zum Jahresende noch einmal nach: „Das militärische Potenzial, und umso mehr das nukleare Potenzial, muss entsprechend ausgeprägt sein, wenn wir auf der Höhe oder einfach unabhängig sein wollen. Die Schwachen liebt man nicht, man hört nicht auf sie und beleidigt sie, aber wenn wir die Parität haben, wird man mit uns ganz anders reden.“
Nach Jahren der Schmach endlich wieder Großmacht
Moskau fühlt sich nach vermeintlichen Jahren der Schmach wieder als Großmacht, gestärkt durch die rasant gestiegenen Einnahmen aus dem Gas- und Ölexport. Mit Bitternis musste der Kreml allerdings zur Kenntnis nehmen, dass er international immer noch nicht so ernst genommen wird, wie er es gern hätte.
Russland aber will auf Augenhöhe mitreden. Um diese Forderung zu unterstreichen, überraschte Putin die Welt in den vergangenen Monaten mit einer Reihe militärischer und militärpolitischer Aktivitäten, um die Macht des russischen Imperiums zu demonstrieren.
–   Anspruch und Realität klaffen jedoch weit auseinander. So teilte Putin im August vergangenen Jahres mit, Russland habe die regelmäßigen Patrouillenflüge seiner strategischen Bomberflotte wieder aufgenommen. Er begründete das unter anderem damit, dass die Flüge 1992 einseitig eingestellt worden seien, der Westen darauf indes nicht adäquat reagiert habe. Der Versuch, die damalige Einstellung der Flüge als Geste des guten Willens auf russischer Seite zu verkaufen, musste aber scheitern: Der eklatante Treibstoffmangel der russischen Streitkräfte in den 90er-Jahren, der zu der damaligen Entscheidung geführt hatte, war schließlich kein Geheimnis.
Die USA reagierten gelassen, auch weil das Fluggerät, mit dem Putin militärische Macht demonstrieren wollte, bis auf eine einzige Tu-160 noch aus sowjetischer Zeit stammt. Der strategische Fernbomber absolvierte seinen Erstflug bereits 1981. Die Tu-95 MS, deren Konstruktion auf die 50er-Jahre zurückgeht, erhob sich erstmals im September 1979 in die Luft.
Eine weitgehend unbegründete Aufregung im Westen rief eine Bemerkung Putins über eine neue atomare „Wunderwaffe“ hervor, deren Entwicklung kurz vor dem Abschluss stünde.
–   Doch diese nuklear bestückte Rakete mit Mehrfachsprengkopf – eine Weiterentwicklung der Topol-M mit nur einem Sprengkopf – hatte der Kremlchef in den vergangenen Jahren wiederholt angekündigt, ohne sie präsentieren zu können. Die strategischen Streitkräfte sind das Rückgrat der russischen Landesverteidigung und die Grundlage für Moskaus Großmachtansprüche.
Putin hatte kaum Geld für neue Atomwaffen
–   Diese Basis ist nach Einschätzung des Moskauer Instituts für nationale Strategie in den Jahren der Putin-Regentschaft seit 2000 erheblich geschrumpft. Eine kürzlich vorgelegte Analyse spricht vom „größten Misserfolg der Politik von Präsident Putin“. Der hatte strategische Streitkräfte übernommen, die sich etwa auf dem Niveau der Sowjetunion gehalten hatten. Putin bekam 1084 strategische Raketen (land- und unterwassergestützt) mit 4916 Sprengköpfen, 81 strategische Fernbomber mit 926 Cruise Missiles, also insgesamt 5842 nukleare Gefechtsköpfe in die Hand. Sieben Jahre später waren es laut Studie 405 Trägersysteme und 2498 Gefechtsköpfe weniger. In den Jahren der von Öleinnahmen beheizten Putin-Regentschaft seien nur 27 neue Raketen gebaut worden.
–   Die Forderung nach Parität mit den USA sehe deshalb sonderbar aus, meinte der unabhängige russische Militärexperte Alexander Goltz. Die Atomwaffen veralteten, was zum Umbau der strategischen Divisionen zwinge. Dabei gelinge es nicht, die außer Dienst gestellten Raketen in gleicher Zahl durch neue zu ersetzen. Goltz zufolge müsste Russland statt sechs bis sieben Topol-M-Raketen im Jahr das Doppelte produzieren, um die langfristigen Rüstungsziele zu erreichen. Das aber geschieht nicht, obwohl die Rüstungsausgaben jedes Jahr steigen.
–   Den Grund sehen russische Experten in der Monopolstruktur der Rüstungsindustrie. Sie kann die Preise diktieren und auch noch jährliche Zuschläge durchsetzen. So kostete ein Panzer Ende 2006 noch 42 Millionen Rubel (rund 1,18 Millionen Euro), Anfang 2007 waren es plötzlich 58 Millionen, und keiner wusste warum.
–   Wladislaw Putilin, stellvertretender Vorsitzender der Militär-Industriekommission, sieht bereits das Rüstungsprogramm für die Jahre 2007–2015 gefährdet, weil das System der staatlichen Rüstungsaufträge „korrupter nicht denkbar ist“. Geld gebe es ausreichend, aber Qualität und Produktion gingen zurück, klagte Putilin im vergangenen Jahr. Im Verteidigungsministerium befürchtet man, dass es die geplanten Panzer T-90 und die Abfangjäger Su-34 nie geben wird.
Daraus ergibt sich für Russland ein Dilemma. Moskau hat die Erfüllung des KSE-Vertrages für konventionelle Waffen im Dezember zwar auf Eis gelegt – die Nato-Staaten hätten den Vertrag bisher nicht ratifiziert und würden keine Rücksicht auf russische Sicherheitsinteressen nehmen. Russische Experten verweisen jedoch darauf, dass der Kreml sich mit dem De-facto-Ausstieg einen Bärendienst erwiesen habe. Schon jetzt sei Russland „chronisch nicht in der Lage, die ihnen laut Vertrag zustehenden Quoten auszuschöpfen“, stellte das Strategie-Institut in seiner Analyse fest. Würde der Vertrag endgültig scheitern, wäre es für den Westen ein Leichtes, „von einer rein symbolischen zu einer erdrückenden Überlegenheit überzugehen“.

Aber es ist der Gesamtzustand der russischen Armee, der dem Institut Sorgen bereitet. Seiner Analyse zufolge stehen die Streitkräfte kurz vor dem Zerfall, eine Modernisierung der Armee findet nicht statt, die berüchtigte „Djedowschtschina“, die brutale Unterdrückung der Rekruten, untergräbt die Fundamente der Armee, und ein Ausweg aus der Krise ist nicht in Sicht.

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