Germania, gruppi, chimica-farmaceutica
Prezzi imbattibili
– Chieste indagini sul gruppo della chimica-farmaceutica tedesco, Bayer, per le vittime in India (almeno 5 nel 2010) di un test del farmaco Xarelto, già listato in Borsa, da cui Bayer si attende enormi profitti.
– Bayer fa eseguire numerosi test clinici in India, perché secondo osservatori qui, come in diversi paesi poveri, ci sono enormi riserve di persone disponibili, prezzi imbattibili, pratiche veloci, e controllo carente; fino a poco fa il gruppo negava di avere problemi per gli effetti collaterali dei test sui farmaci.
– Nella sua strategia di espansione in Asia, dal 2007 Bayer cerca di ampliare gli affari in India, senza riuscirci come desiderato.
– L’aumento dei test sui farmaci in India è stato favorito dalle decisioni del governo indiano di inasprire il diritti di brevetto.
– Nel solo 2010 Bayer ha fatturato con 2000 esperimenti circa $1MD., con 138 morti, di cui 5 per effetti collaterali; le cifre sarebbero in realtà molto maggiori dato che i controlli statali sono molto carenti e che gli studi clinici non hanno l’obbligo di registrazione.
o A parte questo i morti indiani costano molto meno di quelli tedeschi. Fino al 2009 in India non era neppure previsto un risarcimento; nel 2010, Bayer ha pagato in media $5250 a persona.
o Il gruppo Hoechst ha dovuto pagare in Germania un risarcimento di €60 000 ai famigliari di una vittima morta durante un test.
– Nel 2007 sono morte nel corso di test farmacologici 137 persone; nel 2008, 288; nel 2009, 637; nel 2010, 668. Occorre ricordare che molti sono morti a causa delle malattie per cui erano curati, ma nel 2010 almeno 22 sono morte per l’assunzione di farmaci test e non a causa di loro malattie.
– Secondo esperti del settore, delle circa 150 CROs ("Contract Research Organisations” – Organizzazioni di ricerca a contratto") che conducono serie di test in India per gruppi farmaceutici internazionali, tra cui Bayer, solo 20 risponderebbero ad una pratica clinica corretta. Tra l’altro per chi vuole aderire agli esperimenti manca una adeguata informazione sull’oggetto dei test e sui loro rischi; analfabetismo diffuso e miseria fanno il resto.
– Bayer ha puntato prima allo sviluppo nel settore di scienze agrarie, in cui ha già una posizione forte; previsti investimenti anche per le materie plastiche speciali da utilizzare nel settore auto che sta rafforzandosi in India;
– ma per raggiungere un fatturato di €1MD, obiettivo per il 2015, è importante il settore farmaceutico. Nel 2009 il fatturato di Bayer in India è stato di €400mn (1/5 di quello in Cina); il 60% del fatturato proviene dal settore scienze agrarie, il 35% da materie plastiche; la quota farmaceutica è finora trascurabile; ad inizio anno Bayer ha comunicato la creazione di una joint venture con il gruppo farmaceutico indiano Zydus Cadila.
– La piccola-media borghesia indiana è in crescita, sarebbe oltre 200 milioni; con l’aumento del potere d’acquisto aumenta anche la possibilità di permettersi farmaci moderni;
o la p-m borghesia può permettersi di acquistare anche strumenti medici di autodiagnosi offerti da Bayer, utili alle malattie del benessere, tipo il diabete, anch’esse in aumento.
Nei paesi occidentali le procedure per il permesso sono a volte difficili, per timore degli effetti collaterali, a livello cardiocircolatorio o del fegato. Bayer intende usare Xarelto, finora usato per le trombosi, anche come profilassi dei colpi apoplettici. Dei suoi test condotti in India approfitterà soprattutto l’Occidente benestante.
Unschlagbare Preise
– (Eigener Bericht) – Kritiker des deutschen Bayer-Konzerns fordern eine Untersuchung von Todesfällen bei Tests von Bayer-Medikamenten in Indien. Dort sind allein im Jahr 2010 mindestens fünf Menschen im Verlauf einer Testserie an den Nebenwirkungen von Xarelto gestorben, einem neuen Medikament, von dem sich die deutsche Firma Milliardenerlöse verspricht.
– Bayer lasse zahlreiche klinische Studien in Indien durchführen, weil man dort kostensparende Umstände vorfinde – "ein großes Reservoir an Probanden, unschlagbare Preise, schnelle Verfahren und eine mangelhafte Aufsicht", erläutern Beobachter. Die Todesfälle müssten umgehend aufgeklärt werden.
– Bayer bemüht sich seit Jahren, im Rahmen seiner Asien-Expansion auch das Indien-Geschäft deutlich auszuweiten, kommt bislang jedoch nicht wie gewünscht voran. Bis 2015 will der Konzern ein Umsatzvolumen von einer Milliarde Euro erreichen.
– Dazu wäre der Ausbau insbesondere der Pharmasparte in Indien notwendig. Das deutsche Unternehmen, das bis vor kurzem noch Probleme mit Nebenfolgen bei seinen Medikamententests geleugnet hat, treibt seine Expansion mit großem Einsatz voran.
– Der Bayer-Konzern aus dem westdeutschen Leverkusen treibt schon seit Jahren die Expansion in Indien voran. Schon im Herbst 2007 teilte der damalige Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Wenning mit, man werde sich künftig in Indien "deutlich stärker engagieren".
– Hohe Zuwächse erhoffte die Firma damals vor allem im Konzernbereich Crop Science, wo sie bereits eine starke Stellung hielt [1]; es werde, hieß es damals, allerdings auch Investitionen bei den Spezialkunststoffen geben, da diese in der erstarkenden indischen Automobilbranche Anwendung fänden. Besonders müsse man sich um Wachstum in der indischen Pharmabranche bemühen.
– Die indische Mittelschicht wachse, war zur Begründung zu hören – in der Tat bezifferten sie Experten mit mehr als 200 Millionen Menschen. "Mit der Kaufkraft" aber "wächst die Bereitschaft, sich moderne Medizin zu leisten", erklärte der Indien-Chef des Konzerns.[2]
– Außerdem litten immer mehr Mittelschicht-Inder etwa an Diabetes, einer typischen Wohlstandskrankheit, könnten sich allerdings auch medizinisches Equipment wie etwa Blut-Selbsttestgeräte leisten; diese biete Bayer profitabel an.
Billig, kaum Kontrolle
– Parallel zur Ausweitung seines Indien-Geschäfts hat Bayer auch seine Medikamententests in dem Land intensiviert. Die nötigen Voraussetzungen dafür schuf die Regierung in New Delhi im Jahr 2005 mit einer Verschärfung des Patentrechts.
o Seitdem boomt die indische Testbranche; allein im Jahr 2010 setzte sie mit insgesamt 2.000 Pharma-Experimenten rund eine Milliarde US-Dollar um.
– Schon im Jahr 2007 hatte Bayer-Chef Wenning angekündigt, nicht nur die Geschäfte, sondern auch die Tests in Indien ausweiten zu wollen; Versuche mit sechs Medikamenten waren damals bereits im Gange. Mittlerweile sind weitere gefolgt. In zahlreichen ärmeren Staaten, besonders auch in Indien lockten "ein großes Reservoir an Probanden, unschlagbare Preise, schnelle Verfahren und eine mangelhafte Aufsicht", erläutern Kritiker.[3]
– Tatsächlich entsprechen von den rund 150 in Indien tätigen CROs ("Contract Research Organisations"), die für internationale Pharmakonzerne, darunter auch Bayer, die Testreihen durchführen, nach Einschätzung von Fachleuten nur 20 den Anforderungen an eine gute klinische Praxis. Unter anderem gibt es eklatante Mängel bei der "informierten Einwilligung", die üblicherweise unterzeichnen muss, wer einen Medikamententest auf sich nimmt – um damit zu dokumentieren, dass er über den Gegenstand des Tests und die Risiken aufgeklärt wurde.
– In Indien lassen der verbreitete Analphabetismus sowie die große Armut, die selbst die gefährlichsten Jobs noch annehmbar erscheinen lässt, die formal nötige Unterschrift zu Makulatur werden.
5.250 Dollar für ein Menschenleben
– Entsprechend hoch ist die Zahl der Todesfälle bei Medikamententests in Indien, die das zuständige Ministerium dieses Jahr bekanntgegeben hat – und sie steigt mit der Zunahme der Versuchsreihen kontinuierlich an. Bei den Angaben muss zwar berücksichtigt werden, dass Probanden häufig an ihren Krankheiten sterben, zu deren Behandlung das getestete Medikament dient. Dennoch kam es immer wieder zu Todesfällen aufgrund von Nebenwirkungen.
– Im Jahr 2007 starben im Verlauf der Medikamententeste in Indien 137 Menschen, 2008 waren es bereits 288 Personen, 2009 dann 637, 2010 stieg die Zahl auf 668.
– Von diesen starben im Jahr 2010 laut Angaben der indischen Behörde mindestens 22 nicht aufgrund ihrer Krankheit, sondern durch die Einnahme des Testmedikaments.
– Bei Bayer starben insgesamt 138 Menschen, fünf von ihnen nachweislich an den Nebenwirkungen. Kritiker gehen davon aus, dass die Dunkelziffer weit höher liegt – nicht zuletzt, weil die staatliche Kontrolle gravierende Mängel aufweist und in Indien klinische Studien nicht registriert werden müssen.[4] Gänzlich unabhängig davon kann Bayer die indischen Toten viel leichter verschmerzen als etwa deutsche.
– In der Bundesrepublik musste etwa der Hoechst-Konzern den Angehörigen einer Frau, die im Verlauf eines Medikamententests starb, einst eine Entschädigung in Höhe von 60.000 Euro zahlen.
– In Indien wurden bis 2009 überhaupt keine Entschädigungen geleistet; im Jahr 2010 zahlte Bayer im Schnitt gerade einmal 5.250 US-Dollar pro Person.
– Die Todesopfer der Bayer-Testserien des Jahres 2010, die auf Nebenwirkungen zurückzuführen sind, sind sämtlich der Einnahme eines einzigen Medikamentes geschuldet – Xarelto. Von Xarelto erhofft sich der Leverkusener Konzern Milliardenumsätze, die bereits in den Aktienkurs eingepreist sind.
– Allerdings verläuft der Zulassungsprozess in den westlichen Industriestaaten nicht reibungslos – allzu groß sind die Befürchtungen über gravierende Nebenwirkungen, darunter beispielsweise Herz-Kreislauf-Störungen oder auch Leberschäden.
– In Europa darf Xarelto bislang nur zur Thrombose-Vorbeugung nach schweren orthopädischen Operationen eingesetzt werden. Bayer will es aber auch zur Schlaganfall-Prophylaxe auf den Markt bringen und erwartet eine Zulassung noch in diesem Jahr. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat die Tablette gerade zur Prävention von Schlaganfällen zugelassen.
– Thrombosen treten vor allem in den westlichen Industrieländern relativ oft auf und gehören dort zu den häufigsten Todesursachen. Dasselbe gilt für Schlaganfälle, die zudem wegen ihrer Folgen und aufgrund der oft langwierigen Behandlungen von Medizinern als die teuerste Erkrankung in den westlichen Staaten eingestuft werden. Von den Tests des Bayer-Konzerns, bei denen Menschen in Indien ums Leben kamen, profitieren demnach vor allem die Bevölkerungen des wohlhabenden Westens.
– Während Kritiker des Bayer-Konzerns nun eine Untersuchung der Todesfälle in Indien verlangen, bemüht sich das Unternehmen dort vor allem um weiteres Wachstum: Bis zum Jahr 2015 will man einen Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde Euro erreichen. 2009 kam Bayer auf ein Umsatzvolumen von nur 400 Millionen Euro – kaum ein Fünftel des Betrages, den die Firma in China erreicht. Von den 400 Millionen Euro wurden 60 Prozent durch die Konzernsparte Crop Science erwirtschaftet, die in Indien Marktführer ist, 35 Prozent mit Kunststoffen.
– Der Marktanteil der Pharmasparte von Bayer ist jedoch nach wie vor vernachlässigenswert. Zu Jahresbeginn hat Bayer bekanntgegeben, ein Joint Venture mit dem indischen Pharmaunternehmen Zydus Cadila einzugehen, um in Indien Fortschritte auf dem Pharmasektor zu erzielen. Angesichts der geplanten Milliardengeschäfte sind die Todesopfer der Xarelto-Testserien aus Sicht des Konzerns nichts, was Priorität genösse, sondern allenfalls Marginalien.
[1], [2] Bayer will in Indien expandieren; www.handelsblatt.com 23.10.2007. S. auch Tödliches Gift und Mordsgeschäfte (II)
[3] Jan Pehrke: Bayer globalisiert Arzneitests; www.cbgnetwork.org/3568.html
[4] Coordination gegen BAYER-Gefahren: Indien: Todesfälle bei Pharma-Studien; cbgnetwork.org/4110.html
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