Gazprom intende assorbire la filiale di Yukos

  • Un consorzio di sei istituti bancari guidato da Deutsche Bank avrebbe aperto una linea di credito fino a €10 md. per Gazprom, un finanziamento sufficiente alla maggiore filiale di Yukos Yuganskneftegaz per ottenere un’aggiudicazione; il prezzo d’asta iniziale di €6,5md. è stato valutato il doppio da Kleinwort Wasserstein e J.P. Morgan.
  • Secondo Putin Gazprom dovrebbe controllare il settore del petrolio, del gas e dell’energia. Il vicepresidente di Db , che da Londra mantiene i contatti con la Russia , ha consigliato a Gazprom di acquisire oltre alle compagnie petrolifere Rosneft e Yuganskneftegaz anche i gruppi petroliferi Sibneft e Surgutneftgaz, che corrisponderebbe ad una quota di mercato del 40%, con costi valutati sui $50 md.
  • In base alle riserve, pari a 117,7 md. di barili di petrolio equivalente, Gazprom è oggi al primo posto mondiale; Exxon-Mobil ne dispone di 21,2 md. Se Gazprom acquisisse Yuganskneftegaz le sue riserve aumenterebbero di altri 12 md. di barili.
  • Nel 2003 Gazprom ha registrato un guadagno netto per lavoratore di $13 800, contro i $316 000 di Wintershall e i quasi $400 000 di Ruhrgas.
  • Nonostante la scarsa efficienza Gazprom ha avuto nel 2003 un profitto netto di $5,1 md. su un fatturato di $26,7 md. (nel 2002: $861 milioni/19,2 md.).
  • Il governo russo detiene oggi il 38,37% di Gazprom, quota che intende aumentare al 51% dopo il consolidamento del pacchetto azionario.
  • Finora l’indiana Ongc e la cinese Cnpc hanno dichiarato di voler partecipare alla maggiore asta della storia russa; le società occidentali hanno segnalato di non voler partecipare.

Il Cancelliere tedesco Schröder invece, in un incontro a fine settembre con dirigenti dei gruppi tedeschi, ha invitato a un maggior impegno in Russia, dove ritrovano le riserve del futuro. La filiale di Eon, Ruhrgas possiede il 6,4% delle azioni di Gazprom e prevede un progetto comune di estrazione; la filiale di Basf Wintershall Ag ha fondato una joint venture con Achimgaz e intende sfruttare un giacimento di gas nella Siberia occidentale. <91937172"> Die Welt 04-12-12

<91937173"/><91412134"/><91324019"/><90960715"/><90899086"> Gazprom will Yukos-Tochter übernehmen

Der Energiekonzern setzt die Putinsche Doktrin eines staatlich beherrschten Energiesektors um

von Jens Hartmann

Michail Borisowitsch Chodorkowskij, 41, hatte in dieser Woche frei. Richterin Irina Kolesnikowa, die seinen Prozeß führt, ist erkrankt. So konnte Chodorkowskij in seiner Dreimannzelle Akten studieren und nach dem Hofgang in den gefängniseigenen Hantelraum. Sein Anwalt Anton Drel besuchte ihn und hatte wie immer die neuesten Aktienkurse von Chodorkowskijs Ölkonzern Yukos dabei. Marktkapitalisierung: 1,6 Milliarden Euro.

Alexej Borisowitsch Miller, 42 , nahm einen Termin im Kreml wahr. Präsident Wladimir Putin hatte den Vorstandsvorsitzenden des Energieriesen Gazprom in sein Amtszimmer geladen. Millers Stimmung war gut. Moody’s hatte Gazprom gerade von “Ba2” auf “Baa3” angehoben, die Prognose: positiv. Ein von der Deutschen Bank geführtes Konsortium von sechs Instituten hatte Gazprom eine Kreditlinie über bis zu zehn Milliarden Euro eröffnet.

Genug Geld, um am 19. Dezember auf der Zwangsauktion für die größte Yukos-Tochter Yuganskneftegaz den Zuschlag zu erhalten und vielleicht noch das eine oder andere Asset zuzukaufen. So günstig wie Yuganskneftegaz wird lange kein Ölunternehmen mehr im Angebot sein. Dresdner Kleinwort Wasserstein und J.P. Morgan hatten den Firmenwert doppelt so hoch wie den Startpreis von 6,5 Milliarden Euro bewertet.

Während der Stern von Yukos verglüht, strahlt Gazprom heller als alle anderen Unternehmen am russischen Firmament. Yukos ist eine Schrottaktie, ein Leerverkauf. Steuerforderungen, die kein Ende nehmen wollen, addieren sich auf beinahe 20 Milliarden Euro. Zahlbar sofort. Die Zwangsverkäufe kommen dem Fiskus zugute. Die Gazprom-Aktie hingegen ist das Papier einer Gesellschaft, die Großes vorhat.

“Er war ein ziemlich blasses Jüngelchen”, erinnert sich ein westlicher Firmenvertreter an den Tag, als Alexej Miller, ein Provinzler aus Sankt Petersburg, im Frühjahr 2001 zum Chef von 390 000 Mitarbeitern ernannt wurde. Gazprom, der “Staat im Staate”. Der Konzern mit der Devise: “Was gut ist für Gazprom, ist gut für Rußland.” Miller hatte Angst.

Chodorkowskij hatte bereits in den Wirren der Privatisierung jegliches Gefühl für Angst verloren. Chodorkowskij ersteigerte 1995 für lächerliche 359 Millionen Dollar 78 Prozent am Ölkonzern Yukos. Das Geld stellte der Staat zur Verfügung. Chodorkowskij, der studierte Chemiker, der sein Diplom über Sprengstoffe verfaßte, war “Mr. Oil”. Ein Dollarmilliardär, der Bill Gates die Hand schüttelte.

Heute bemüht sich Chodorkowskij in seinem Gitterkäfig im Saal des Moskauer Meschtschanskij-Gerichts um Haltung. Das gelingt ihm nach 14 Monaten Haft immer noch erstaunlich gut. Miller ist heute ein selbstbewußter Konzernmanager, der politische Rückendeckung genießt. Sein Konzern ist auserkoren, die Putinsche Doktrin von einem staatlich beherrschten Energiesektor umzusetzen. Gazprom soll den Öl-, Gas- und Stromsektor beherrschen.

Gazprom ist schon heute, gemessen an den Reserven, Nummer eins weltweit. Der Konzern verfügt über erkundete Reserven von 117,7 Milliarden Barrel Öläquivalent, eine Verrechnungseinheit, die Öl und Gas zusammenführt. Exxon Mobil folgt abgeschlagen mit 21,2 Milliarden Barrel. Sollte Gazprom den Zuschlag für Yuganskneftegaz bekommen, würden die Reserven um weitere zwölf Milliarden Barrel aufgefüllt.

Bislang haben die indische Erdölgesellschaft ONGC und die chinesische CNPC erklärt, an der größten Versteigerung in der russischen Geschichte teilzunehmen. Die Westkonzerne haben abgewinkt. Eon-Chef Wulf Bernotat fürchtet “beträchtliche rechtliche Risiken”, schließlich könnten die Yukos-Aktionäre vor internationalen Gerichten klagen. Exxon-Mobil-CEO Lee Raymond sagte im US-Fernsehen , das Vorgehen des Präsidenten Putin gegen Yukos werfe die Frage auf, “wie Rußland in Zukunft seine natürlichen Ressourcen zu managen gedenkt. Solange in der Frage keine Klarheit herrscht, dürfte es ziemlich schwierig sein, größere Summen zu investieren.”

Andere stehen einer Partnerschaft mit Gazprom aufgeschlossen gegenüber. Bundeskanzler Gerhard Schröder traf sich Ende September mit Managern deutscher Energiekonzerne im ruhigen Oslo. Schröder riet zu einem größeren Engagement in Rußland, dort lägen die Energiereserven der Zukunft. Eon hält über seine Tochter Ruhrgas an Gazprom 6,43 Prozent und plant gemeinsame Förderprojekte. Die BASF-Tochter Wintershall AG hat mit Gazprom das Joint-venture Achimgaz gegründet und will in Westsibirien ein Gasfeld anzapfen.

“Werden Korruption und Diebstahl das Wachstum des Konzerns zum Nachteil der Aktionäre auffressen?” fragt William Browder, dessen Hermitage Capital Management in Rußland 1,5 Milliarden Dollar investiert hat. Fehlende Transparenz, das Zwischenschalten von dubiosen Vermittlerfirmen, keine Kostenkontrolle, politisch motivierte, aber wirtschaftlich ineffiziente Investments sind für Browder die großen Schwachpunkte des Energieriesen. 13 800 Dollar betrug im Jahr 2003 der Reingewinn pro Gazprom-Arbeiter. Die deutschen Gazprom-Partner Wintershall mit 316 000 Dollar und Ruhrgas mit fast 400 000 Dollar liegen deutlich besser.

Trotz der gerin
gen Effizienz verbuchte Gazprom im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 26,7 Milliarden Dollar (2002: 19,2 Milliarden Dollar) einen Nettogewinn von 5,1 Milliarden Dollar (2002: 861 Millionen Dollar).
Kremlchef Putin ist zufrieden. Daß Kritiker Gazprom als ein praktisches Instrument zur Lenkung des Staates sehen, stört ihn nicht. Rußland hält gegenwärtig 38,37 Prozent an Gazprom und wird infolge der Konsolidierung von Aktienpaketen seinen Anteil auf 51 Prozent steigern.

Dann wäre auch der Weg frei für die Liberalisierung des Gazprom-Aktienmarktes. Bislang werden ausländische Aktionäre diskriminiert, sie müssen mit teureren Aktienanrechtsscheinen (ADR) vorliebnehmen und dürfen nicht in die günstigeren Gazprom-Aktien direkt investieren. Dieser sogenannte “ring fence”, der den Markt zweiteilt, soll im kommenden Jahr fallen.

Die Blaupause für Gazproms Konzernstrategie hat die Deutsche Bank geschrieben. Vizepräsident Nicholas Jordan, der von London aus den Kontakt nach Rußland hält, riet dem Giganten in einem Strategiepapier, sich nicht nur die Ölgesellschaften Rosneft und Yuganskneftegaz, sondern auch noch die Erdölkonzerne Sibneft und Surgutneftegaz einzuverleiben. Das entspräche einem Marktanteil von rund 40 Prozent. Geschätzte Kosten: 50 Milliarden Dollar.

“Vor unserer Gesellschaft liegt die Aufgabe, bei der Ölproduktion genauso mächtig zu werden wie bei der Gasförderung”, sagt Sergej Bogdantschikow, der bei Gazprom fürs Ölgeschäft zuständig ist. Das würde ein Staatsmonopol für Öl und Gas bedeuten oder, wie der Analyst Iwan Masalow von Prosperity Management meint, “eine Wiederkehr der sowjetischen Staatswirtschaft”.

Der Staatskonzern Gazprom wäre nach der Übernahme von Yuganskneftegaz mit rund 90 Millionen Tonnen Jahresförderung – das entspricht 20 Prozent des russischen Outputs – die größte russische Ölgesellschaft.

2005 wird ein Schlüsseljahr in der Konzerngeschichte sein. Gazprom wird die Zukäufe integrieren und einen beträchtlichen Teil seiner Schulden tilgen müssen. Dabei besteht die Gefahr, daß das Kerngeschäft, die Erdgasförderung, darunter leidet. Wirtschaftsminister German Gref warnt vor einem “Hypermonopol”.

Konzernchef Miller sieht die Sache anders. “Gazprom wird zu einer Energiegesellschaft, die zu den Großen der Welt gehört.” Michail Chodorkowskij hatte, als er noch in Freiheit war und obenauf, diese Rolle Yukos zugetraut.

Artikel erschienen am 12. Dezember 2004

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