“La Bosnia assomiglia al mostro Frankenstein”

<102995838"> Bosnia – Ue

<102995839"> Die Welt 05-05-04

<102995840"> ” La Bosnia assomiglia al mostro Frankenstein”

Tobias Asmuth

Come il mostro Frankenstein, la Bosnia è tenuta assieme con la forza.

A dieci anni dalla fine della guerra, la Bosnia ha un governo di musulmani, croati e serbi, che non riesce a prendere alcuna decisione comune; la guerra viene continuata oggi con strumenti politici; i politici di tutte le tinte sono nazionalisti.

Con 3,5milioni di abitanti ci sono 18 governi e oltre 1000 ministri; la criminalità organizzata si è infiltrata nella politica.

Il generale inglese, David Leakey, comandante delle Eufor, le truppe europee, motiva così il perché i 7000 soldati europei devono rimanere ancora in Bosnia-Herzegovina: c’è ancora troppa poca fiducia e troppe armi, senza noi si riaccenderebbe il conflitto.

Sulle linee di confine ci sono migliaia di mine, a questo passo secondo l’organizzazione umanitaria Help, ci vorranno ancora 740 anni a eliminarle.

Il 70% del bilancio statale va al governo e all’amministrazione; solo il 30% al sistema sociale.

In diversi distretti della Bosnia la disoccupazione raggiunge il 45%; quasi il 66% dei giovani sotto i 22 anni vuole emigrare. Die Welt 05-05-04

“Bosnien sieht aus wie Frankensteins Monster”

Zehn Jahre nach Ende des Krieges ist Bosnien noch immer nicht befriedet – Schröder in Sarajevo

von Tobias Asmuth

Sarajevo – Zehn Jahre nach dem Ende des Krieges gibt es in Bosnien-Herzegowina zwar eine Regierung aus Moslems, Kroaten und Serben, gleichzeitig aber können sich die Politiker der moslemisch-kroatischen Föderation und der serbischen Teilrepublik Srpska nicht auf einheitliche Pässe, Autokennzeichen oder den Text der Nationalhymne einigen. Das Land wird von unbarmherzigen Grenzen durchzogen, an den alten Frontlinien liegen immer noch Tausende von Minen, die, wenn überhaupt, nur langsam geräumt werden. Die Hilfsorganisation Help hat ausgerechnet, daß es so noch 740 Jahre dauern wird, bis das Land minenfrei ist.

Der Krieg werde heute mit politischen Mitteln fortgesetzt, sagt General David Leakey, englischer Oberbefehlshaber der Europäischen Friedenstruppe (Eufor): “Die Politiker auf allen Seiten sind Nationalisten.” Leakey bittet zu einem Gespräch ins Hotel “Hollywood” am Flughafen von Sarajevo, um zu erklären, warum die 7000 europäischen Soldaten weiter in Bosnien-Herzegowina stationiert sein müssen. “Es gibt zu wenig Vertrauen und zu viele Waffen. Ohne uns würde der Konflikt wieder aufflammen.” Die Politik sei nicht reif für die Versöhnung, betont Leakey, an vielen Schulen würden moslemische, kroatische und serbische Kinder weiter getrennt unterrichtet. “Die Vergangenheit drängt die Gegenwart in die Ecke.” Bestes Beispiel sei die Jagd auf Kriegsverbrecher. “In der Republika Srpska gelten Radovan Karadzic und Radko Mladic immer noch als Helden.”

Karadzic und Mladic – für Adis Jugo (30) sind beide Dinosaurier. “Sie gehören natürlich vor das Gericht in Den Haag, aber unsere wirklichen Probleme sind heute Bürokratie und Korruption.” Informatiker Jugo hat vor fünf Jahren den Aufbruch gewagt und eine Softwarefirma gegründet. Die Wirtschaft könnte der Schrittmacher für ein gemeinsames Bosnien sein, glaubt Jugo. “Die jungen Moslems oder Serben haben die Nase voll vom Haß. Leider ist unsere Politik eine Katastrophe.”

Die Träume der Menschen seien groß, aber ihre Geduld am Ende, meint Lord Paddy Ashdown, der oberste Repräsentant der Internationalen Verwaltung für Bosnien-Herzegowina. “Der Vertrag von Dayton hat den Krieg beendet, aber er hat seine Schwächen: Alles in Bosnien gibt es in dreifacher Ausführung.” Ashdown erklärt, daß die Leute auf den Straßen keinen Respekt vor der Politik haben könnten, wenn 70 Prozent des staatlichen Budgets in Regierung und Verwaltung gehen und nur 30 Prozent in die Sozialsysteme. “Moslems, Serben und Kroaten müssen sich um eine Reform der Verfassung von Dayton bemühen. Ein Kompromiß ist kein Schimpfwort.” Doch eine Reform wird schwierig, das weiß auch Ashdown. Das knapp dreieinhalb Millionen Einwohner große Bosnien-Herzegowina besitzt 18 Regierungen und über 1000 Minister. Haß und Mißtrauen sind immer noch groß, keine Volksgruppe will freiwillig Macht abgeben. Die Vergangenheit ist nur ein Hindernis. Alle Parteien verdienen an der gegenseitigen Blockade. Nach vertraulichen Einschätzungen der europäischen Polizei in Bosnien hat die organisierte Kriminalität die Politik unterwandert.

“Ohne Druck aus Brüssel gibt es keine Reform von Dayton”, sagt Senka Kurtovic (40), Chefredakteurin der Tageszeitung “Oslobodjenje”. Dayton aber sei für den Westen ein Fetisch, weil der Vertrag den Krieg beendet habe. “Keiner in Europa möchte doch wissen, daß Dayton Bosnien langsam an den Abgrund führt.” Kurtovic sitzt in der Redaktion, einem Betonklotz aus der Tito-Zeit im Zentrum von Sarajevo. “Bosnien sieht aus wie Frankensteins Monster, es ist mit Gewalt zusammengenäht.” Europa müsse endlich die Selbstverwaltung des Landes stärken, Moslems und Serben zwingen zusammenzuarbeiten. Keine Reformen bedeuteten keine Sicherheit, bedeuteten keine Investitionen aus dem Ausland. “Aus Armut entsteht aber nur neuer Haß.” In manchen Gegenden Bosniens liegt die Arbeitslosigkeit bei 45 Prozent, fast 66 Prozent der Jugendlichen unter 22 Jahren wollen ins Ausland. Hoffnung keimt da nur schwer auf. Artikel erschienen am Mi, 4. Mai 2005 – © WELT.de 1995 – 2005

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