La globalizzazione scuote l’industria calzaturiera spagnola

<106017316"> Spagna, mercato lavoro, tessile, calzature Die Welt 05-06-05

<106017317"/> La globalizzazione scuote l’industria calzaturiera spagnola

<106017318"> I lavoratori protestano con violenza contro i produttori cinesi; le imprese rispondono con il lavoro nero.

Crisi nell’industria calzaturiera spagnola: a causa dell’aumento del valore dell’euro è più difficile vendere negli Usa; difficoltà anche a vendere in Germania maggior mercato d’esportazione spagnolo, i cinesi vendono a prezzi inferiori.

Elche è il centro dell’industria calzaturiera spagnola, dal 2000 vi sono state chiuse 300 imprese calzaturiere, persi oltre 7000 posti di lavoro.

Nel 2004 secondo l’associazione del settore, la Cina ha esportato iin Spagna 97,3 milioni di paia di scarpe; in gennaio-febbraio 2005 erano già 32,6 milioni.

I lavoratori hanno reagito con violenza, incendiando scarpe per oltre €1mn. Uno lavoratore specializzato spagnolo guadagna €1500-1700 al mese, contro i €100 di un cinese.

Il padronato sta spostando parte della produzione dalla fabbrica alle abitazioni dei propri ex dipendenti, pagati €12-15cent il paio; viene mantenuta la facciata della fabbrica, che copre il lavoro nero a domicilio , alla cui produzione è assegnata un’etichetta leggermente diversa. Die Welt 05-06-05

Globalisierung erschüttert Spaniens Schuhindustrie

Erst überschwemmten Asiaten den Markt mit billigen Produkten. Dann gingen viele heimische Produzenten pleite, und die Arbeiter protestierten gewaltsam gegen Ausländer. Jetzt haben die Unternehmer eine halblegale Lösung gefunden

von Karin Finkenzeller in Madrid

Alberto Sánchez war viel unterwegs in den vergangenen Wochen: Mailand, Düsseldorf, Istanbul, Madrid, Hongkong waren nur einige der Stationen. Es war die Zeit der Schuhmessen. Für ein kleines Familienunternehmen, wie Martinelli S.L. aus Elche nahe der spanischen Costa Blanca eines ist, bedeutet das, daß auch der Exportchef persönlich ranmuß, um an Messeständen Verkaufsgespräche zu führen und Verträge für die nächste Saison abzuschließen. “These boots are made for walking”, singt Nancy Sinatra in der Telefon-Warteschleife des Betriebs. Sánchez wollte dafür sorgen, daß die Stiefel nicht zum Stillstand kommen.

Doch Spaniens Schuhindustrie steckt in der Krise. Seit vier Jahren schon. Sánchez langweilte sich auf den Messen. “In Mailand waren zwar mehr Besucher als zuvor in Düsseldorf, aber das hat sich nicht in Aufträgen niedergeschlagen”, sagt er. In Madrid Anfang April schlugen die Aussteller die Zeit in den leeren Hallen tot, indem sie sich gegenseitig ihr Leid klagten.

Der Euro sei schuld, weil er die Ware für die Kunden in den USA unerschwinglich mache . Die Deutschen seien schuld, weil in einem der wichtigsten Exportmärkte der Spanier nur noch der Geiz geil ist. Die Chinesen seien schuld, ja, die vor allen Dingen. Weil sie die Modelle der heimischen Hersteller kopieren und zu Schleuderpreisen einführen. 2,83 Euro das Paar, wer kann da noch ernsthaft mithalten? Die Aufhebung der Quotenregelung für chinesische Produkte am 1. Januar 2005 hat die ohnehin angespannte Lage verschärft.

Gut acht Monate ist es jetzt her, daß in Elche zwei Lagerhallen chinesischer Schuhhändler brannten. Im Industriegebiet Carrus, wo sich eine Schuhfabrik an die andere reiht, wütete das Feuer. Elche ist das traditionelle Zentrum der spanischen Schuhindustrie. 64 Prozent der heimischen Produktion stammen aus diesem Gebiet.

Doch seit 2000 haben mehr als 300 spanische Schuhfirmen in Elche geschlossen. Über 7000 Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Sie, die doch nichts anderes kannten und konnten, als Lederflecken aus riesigen Rollen schneiden, Sohlen vernähen und Absätze anleimen, mußten zusehen, wie in ein verlassenes Schuhlager nach dem anderen die Chinesen einzogen.

Nach offiziellen Angaben des spanischen Schuhverbands FICE importierte China im vergangenen Jahr 97,3 Millionen Paar Schuhe nach Spanien. Allein im Januar und Februar 2005 waren es 32,6 Millionen Paar. “Daß es schlimmer werden würde, war vorauszusehen”, sagt Rafael Calvo, FICE-Präsident und Vorsitzender des Zusammenschlusses der europäischen Schuhverbände CEC. Es müsse dringend etwas geschehen, wenn die Stimmung gegen die chinesische Konkurrenz nicht erneut hochkochen solle wie im vergangenen Herbst.

“Schluß mit der Jammerei. Wir müssen etwas tun”, stand da auf Flugblättern, die für den 16. September zu einer Demonstration luden. Die Aussagen darüber, ob von Anfang an geplant war, chinesische Warenlager in Brand zu stecken, oder ob das Ganze ein unglücklicher Unfall war, gehen auseinander. Jedenfalls herrschte in Elche mit seinem denkmalgeschützten Palmenhain, in dem weiße Tauben an Springbrunnen turteln, plötzlich Pogromstimmung. Schuhe im Wert von mehr als einer Million Euro verbrannten damals.

Walter arbeitete neun Monate als Verkäufer für einen chinesischen Schuhhändler im Industriegebiet Carrus. “Von neun Uhr morgens bis acht Uhr abends, für 1000 Euro im Monat. Ich habe geschuftet wie ein Hund”, erzählt der gebürtige Argentinier bei einem Bier in einer Bar. “Die Schuhe sind aus purem Plastik, die tun schon beim Anschauen weh.” Aber sie seien billig. “Wir haben sie für vier bis sechs Euro das Paar an die Läden verkauft, und die haben sie für 20 bis 30 Euro an die Kunden weiterverkauft.” Da könne doch kein Einheimischer mithalten. Ein spanischer Schuhmacher verdient zwischen 1500 und 1700 Euro monatlich. In China liegt der Monatslohn bei umgerechnet 100 Euro.

Der Arbeitgeber von Walters Frau María Jesús fand einen Weg. Er bestellte die 39jährige eines Morgens in sein Büro. Weiterbeschäftigen könne er sie nicht mehr, kündigte er ihr an. Aber sie dürfe sich zwei der acht Nähmaschinen mit nach Hause nehmen und dann als Subunternehmerin für ihn arbeiten. Jetzt bekommt sie die fertig zugeschnittenen Lederstücke geliefert und näht sie zusammen. Für zwölf bis 15 Cent das Paar. Bar auf die Hand und ohne Sozialversicherung, versteht sich. Viele Hersteller, auch die großen, haben eine Fabrik, die sie der Öffentlichkeit präsentieren. Aber dahinter lassen sie schwarzarbeiten”, sagt José Dura Vilella, Anwalt für Arbeitsrecht. Unternehmen, die wegen Zahlungsunfähigkeit schlossen, firmierten wenig später unter leicht geändertem Namen und lagerten ihre Produktion aus.

Elches Bürgermeister Diego Macià hat einen vollen Terminkalender und für ein Gespräch – leider – gar keine Zeit. Der Vorsitzende des Schuhverbandes in Elche, Pedro Méndez, redet das Problem klein. Nur wenige Firmen ließen schwarzarbeiten. “Der Aspekt ist zu vernachlässigen.”

Lediglich der örtliche Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes CC.OO, Pascual Pascual, ist überzeugt, daß die Praxis, Subunternehmen – mehr oder weniger legal – mit einem Teil der Fertigung zu beauftragen, auf Dauer die traditionelle Schuhindustrie kaputtmache. “Diese Unternehmen öffnen und schließen je nach Auftragslage und bekommen von den Behörden Zuschüsse für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Dabei förd
ern sie in Wirklichkeit häufig die Schattenwirtschaft und den unlauteren Wettbewerb.”

FICE-Vorsitzender Calvo betrachtet den Kampf auf dem Billigsektor bereits als verloren. “Wir wissen, daß wir einen bedeutenden Teil unserer Industrie verlieren werden: Firmen, die sich auf den Preisvorteil konzentriert haben”, sagt er.

Anders als die Vertreter der Textilindustrie will er in Brüssel nicht auf neue Einfuhrquoten für China pochen. “Die Zukunft der europäischen Hersteller liegt in der Qualität ihrer Produkte.” Sie müßten in ihre Marke, das Design und die Vertriebswege investieren, um ihren Produkten einen Mehrwert zu verschaffen.

“Mit den Chinesen im Niedrigpreissektor zu konkurrieren, hat überhaupt keinen Sinn”, sagt auch Martinelli-Finanzchef Manuel Martínez-Lledó. “Sie haben alle Vorteile, um diesen Kampf zu gewinnen.” Statt dessen setzt Martinelli nun darauf, hochpreisige Qualitätsschuhe nach China zu liefern. Die Verhandlungen über die Eröffnung zweier Läden laufen.

Artikel erschienen am 5. Juni 2005 © WAMS.de 1995 – 2005

Leave a Reply