Il mondo ha volto lo sguardo altrove

<94448451"> Polonia – nazismo – Usa

<94448452"> Die Welt 05-01-23

Gerhard Gnauck

Racconto dell’ex ministro degli Esteri polacco Bartoszewski sulla sua esperienza di recluso ad Auschwitz…

19 settembre 1940, le unità tedesche circondano diversi quartieri di Varsavia, oltre 2000 deportati in un solo giorno a Auschwitz, tra essi anche Bartoszewski; a Auschwitz la maggioranza dei prigionieri era polacca, 5500; nell’estate 1941giungono migliaia di prigionieri sovietici, tra i quali anche Andrej Jushtshenko, padre dell’attuale novo presidente ucraino. Solo più tardi iniziano le prime deportazioni di ebrei.

Nel primo inverno muore l’80% dei deportati da Varsavia, senza camere a gas o esecuzioni. Le prime esecuzioni iniziarono solo l’11 novembre 1940.

Bartoszewski si ammala gravemente, polmonite forse.

Improvvisamente liberato assieme a un gruppetto di detenuti, non sa perché, il martedì santo del 1941.

mso-ansi-language: IT; mso-fareast-language: IT; mso-bidi-language: AR-SA”>Il movimento di resistenza polacco, e soprattutto il suo inviato Jan Karski, ha informato il governo americano e britannico di quanto sta succedendo a Auschwitz Birkenau; alla fine del 1942 se ne sapeva abbastanza. Il ministro degli Esteri polacco in esilio si appellò il 10 dicembre 1942 ai governi perché «impedissero ai tedeschi di continuare i massacri», ma nessuno Stato del mondo reagì in modo adeguato. L’unica risposta fu una dichiarazione di 12 paesi alleati in cui si annunciavano punizioni per i colpevoli di assassinii contro gli ebrei. <94448454"> Die Welt 05-01-23

<94448455"> Die Welt schaute weg

Polens Ex-Außenminister Bartoszewski über Auschwitz

von Gerhard Gnauck

Als die Deutschen meine Heimatstadt Warschau einnahmen, brach für mich eine Welt zusammen. Am Morgen des 19. September 1940 umstellten deutsche Einheiten mehrere Viertel in unserem Stadtteil. Meine Mutter öffnete die Tür, ich stand hinter ihr. Auf deutsch ertönte der Befehl: “Anziehen und mitkommen.” 30 Mann wurden in den Hof geführt.

Die Razzia richtete sich gegen die Intelligenz. An diesem Tag wurden rund 2000 Menschen festgenommen. Wir fuhren mit Lastwagen durch die Stadt, dann weiter mit der Bahn, in Viehwaggons. An einem Abend kamen wir in Auschwitz an, mußten aus den Waggons in einen dunklen Abgrund springen. Hundegebell ertönte. Es wurde geprügelt. “Schnell, schnell”, waren die ersten deutschen Worte, die ich hörte. Im Laufschritt ging es vorwärts. Und dann sah ich das Metalltor mit der Aufschrift “Arbeit macht frei”. Ich sah einen hohen Schornstein, dachte erleichtert: Das ist wohl ein Industriebetrieb. Wir fragten diejenigen, die vor uns gekommen waren, wo wir seien. Sie antworteten: “Nicht fragen, ihr seid in Auschwitz!” “Was für eine Fabrik ist das?” fragten wir. “Ihr werdet schon sehen …”

Damals waren wir Polen weitgehend unter uns. 5500 waren es, ich bekam die Häftlingsnummer 4427. Im Sommer 1941 kamen Tausende sowjetischer Kriegsgefangener hinzu, darunter auch Andrej Juschtschenko, der Vater des neuen Präsidenten der Ukraine. Jetzt wurde auch das Gas Zyklon B an Häftlingen erprobt. Die jüdischen Transporte kamen erst später.

Die ersten Erschießungen fanden erst am 11. November 1940 in einer Kiesgrube auf dem Lagergelände statt. An unserem Nationalfeiertag. Und eines Tages gab es einen Appell, den ich nie vergessen werde. Ich glaube, es war am 28. Oktober 1940. Ein Häftling war geflohen. Wir wurden alle auf den Platz gejagt. Dort standen wir zwei lange Tage. 150 bis 180 Menschen sind auf dem Platz oder nachher an den Folgen der Schläge und der Entbehrungen gestorben. Im Dezember 1940 bekam ich hohes Fieber, wahrscheinlich eine Lungenentzündung. Ich hatte Geschwüre und erfrorene Hände. Auf dem Appellplatz konnte ich kaum mehr stehen. Die anderen überredeten mich, ins Ambulatorium zu gehen.

Das war gefährlich, aber es gab keinen Ausweg. Elf Tage lang lag ich dort ohnmächtig. Man hatte mich hautkrank geschrieben, denn vor Haut- und Geschlechtskrankheiten fürchteten sich die Deutschen. Dieses Spital hat mir das Leben gerettet. Ich war der Jüngste. Meine Leidensgefährten behandelten mich väterlich, sahen in mir vielleicht ihren eigenen Sohn. Einmal bekam ich ein kiloschweres Paket, von Erzbischof Sapieha von Krakau. Es waren namenlose Pakete, aber für jeden eines. Speck, Schmalz, Wurst. Wie habe ich dieses Paket geschätzt.

Von den 14 Menschen, die allein aus meinem Wohnhaus nach Auschwitz gebracht worden waren, starben elf. Im ersten Winter starben ungefähr 80 Prozent der Menschen aus den Warschauer Transporten. Ohne Gaskammer und ohne Todesspritzen. Die ersten Todesspritzen gab es erst im Mai 1941. Ich sah damals viele sterben, habe mit Sterbenden im Hospital gesprochen. Sie gaben mir Aufträge für ihre Familien, Nachrichten, die ich übermitteln sollte, sollte ich überleben. Die Sterbenden hatten oft Frauen und Kinder.

Am Dienstag der Karwoche 1941 geschah ein Wunder. Nach dem Appell wurde ich herausgerufen: Einige Häftlinge, darunter ich, sollten freigelassen werden. Hatte es mit Unterstützung seitens des Roten Kreuzes, für das ich zu Beginn der Besatzung gearbeitet hatte, zu tun? Oder hatte meine Mutter jemanden bestochen? Ich weiß es nicht. Mit einer Blutvergiftung kam ich nach Warschau zurück. Eineinhalb Monate lag ich danach im Bett. Zugleich notierte eine Pfadfinderin meine Beobachtungen aus Auschwitz, die als einer der ersten Berichte über das Lager veröffentlicht wurden. Die polnische Widerstandsbewegung, vor allem ihr Abgesandter Jan Karski, hat die Regierungen der USA und Großbritanniens über die Vorgänge in Auschwitz-Birkenau informiert, so daß man Ende 1942 recht genau Bescheid wußte. Polens Außenminister im Londoner Exil appellierte am 10. Dezember 1942 an die Regierungen, “die Deutschen an der Anwendung der Methoden des Massenmordes wirksam zu hindern”. Doch kein Staat der Welt hat angemessen reagiert. Nur eine Erklärung von zwölf alliierten Regierungen, in der sie die Bestrafung der am Judenmord Schuldigen ankündigen, war die Antwort. Daß ich überlebt habe, bedeutet für mich, eine Verpflichtung zu besitzen. Es bedeutet für mich, daß ich anderen helfen muß.

Artikel erschienen am 23. Januar 2005 © WAMS.de 1995 – 2005

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